Curriculumsentwicklung
«No matter what the problem in medical education, curriculum is looked to as the solution.»
Frank Davidoff
Nach David Kern kann in einem Curriculum von jedem Punkt des folgenden six-step-approachs eine Weiterentwicklung stattfinden.1 Lernen wirksam unterstützen bedeutet zum Besipiel Lehrveranstaltungen gut zu planen. Dazu ist 2012 ein kurzer und umfassender Artikel von Lydia Rufer-Drews und Thomas Tribelhorn in Forschung & Lehre erschienen.2
Problemidentifikation & allgemeine Bedürfnisanalyse
Lernziele jeder Bildungsveranstaltung im Gesundheitswesen sollen auf einem relevanten Problem der Gesundheitsversorgung beruhen.
Das Problem wird weiter eingegrenzt, indem die Differenz gebildet wird zwischen idealem und aktuell geleistetem Lösungsansatz. Identifiziere nun jenen Teil dieses Unterschiedes, der mit einer Bildungsintervention gelöst werden kann und kreiere daraus ein Curriculum.
Bedürfnisse der Zielgruppe
Das Zielpublikum ist jene Gruppe, welche nach Absolvieren des Curriculums am wahrscheinlichsten das definierte Problem lösen kann.
Je genauer das Zielpublikum bekannt ist, umso zielgerichteter kann das Curriculum organisiert werden. Die Auswertung einer umfassenden Evaluation hilft das Zielpublikum besser kennenzulernen, was sich für zukünftige TeilnehmerInnen positiv auswirken wird.
Lernziele
Nicht Lehrziele, sondern spezifische und messbare Lernziele bilden eine gute Basis für zielführende Bildungsangebote.
Spezifisch heisst: Wer macht was, wie und bis wann? Lernziele werden deshalb immer wieder überarbeitet. Der Goldstandard sind Competency based learning objectives, die am Outcome der Veranstaltung überprüft werden sollen.
Bildungsstrategie
Blueprint: Welche Methode passt zu welchen Lernzielen und zur Zielgruppe am besten? Unterschiedliche Lerntypen benötigen verschiedene Lernmethoden. Strategische Kreativität mit beschränkten Mitteln ist (auch hier) der Schlüssel zum Erfolg.
Implementation
Mögliche Hindernisse müssen bei der Planung berücksichtigt werden. Zur Umsetzung muss der Support gesichert sein. Ein grösseres Curriculum soll strukturiert pilotiert werden.
Evaluation und Feedback
Feedback von Lernenden und InstruktorInnen ist eine wichtige Voraussetzung für Curriculumsentwicklung. Evaluationen des Curriculums können Fakten schaffen, die glaubwürdig Erreichtes dokumentieren und weitere Bedürfnisse aufzeigen.
An summative Evaluationen sind die üblichen Anforderungen an Validität und Reliabilität zu stellen. Dazu kommt bei der Outcome Messung des Lernerfolgs die Orientierung an der Miller-Pyramide: Die Prüfung soll so weit oben, bzw. so nahe wie möglich an der tatsächlichen Umsetzung des Gelernten (Performance) stattfinden.
Quellen
- Kern DE, Thomas PA, Howard DM, Bass EB. Curriculum Development for Medical Education - A Six-Step Approach. Baltimore: The Johns Hopkins University Press; 1998.
- Rufer L, Tribelhorn T. Lernen wirksam unterstützen - So gelingt die Planung einer Lehrveranstaltung. Forschung & Lehre 2012:492-3.