Feedback-Beispiel: Kurze Rückmeldung der Oberärztin an Assistenzärztinnen
Im Tagdienst auf der Notfallstation weist Frau Dr. Schmid die Assistenzärztin Frau Brunner auf Mängel beim stationären Eintritt vom Vortag hin. Inhaltlich geht es dabei um die Vollständigkeit der Diagnoseliste, die von der Assistentin selbständig erstellt wurde. Es fehlte darin die Nebendiagnose einer Hyponatriämie (Blutgehalt für Natrium zu tief), geringen Ausmasses und ohne klinische Relevanz. Die Mangelrüge wurde von Frau Dr. Schmid vorwurfsvoll unterstrichen mit der Bemerkung: Welchen Sinn soll eine unvollständige Diagnoseliste denn machen?
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Auf der Bettenstation kommt Frau Dr. Schmid zur Assistenzärztin Frau Anger ins Büro, um ihr eine Rückmeldung zu den Austrittsberichten zu geben. Sie weist sie darauf hin, dass die Dosierung der Medikamente in den Austrittsberichten korrekt sein muss, da sie als Oberärztin sonst dafür gerade stehen müsse. Tatsächlich war beim betreffenden Bericht die Dosierung eines Medikamentes falsch, was der Oberärztin jedoch beim routinemässigen Korrekturlesen nicht aufgefallen war. Erst der beigezogene, externe Facharzt hatte bei Mitunterzeichnung des Austrittsberichtes den Fehler bemerkt und dies bei Frau Anger bereits gerügt.
Fragen zur Reflexion:
Wie würden Sie in der Rolle der Oberärztin den Sachverhalt konstruktiver vermitteln?
Was könnte die Assistenzärztin beitragen, um die Kritik aus dem Feedback konstruktiv zu nützen?