Wie sage ich’s am wirksamsten? - Feedback als Brücke zwischen Health Professionals
Was finden Sie in diesem Buchkapitel ausführlich dargestellt?
Maschinen bewegen sich seit dem Ersatz von Kanonenkugeln durch Raketen mit eigenem Antrieb, die Steuerung übernehmen Feedback-Kreise. Auch Menschen und Organisationen können sich, Lernbereitschaft vorausgesetzt, weiterentwickeln. Wohin dies führt, hängt von den Zielen und der Selbsteinschätzung ab. Fremdeinschätzungen und darauf basierende, konstruktive Rückmeldungen können korrigierenden Einfluss nehmen.
Ein Feedback geben, erhalten und/oder umsetzen erfordert in erster Linie hohe Kommunikationsfähigkeit, Beurteilungsvermögen und Glaubwürdigkeit.
Gutes Feedback kann notwendige Brücken zwischen Health Professionals und Fachdisziplinen schaffen und verbessert deshalb die Versorgung unserer PatientInnen. Dazu sind Kernelemente von gutem Feedback wichtig: In gegenseitigem Respekt verpflichten sich beide Seiten auf definierte gemeinsame Ziele. Spezifische Aussagen erfolgen zeitgerecht zu direkten Beobachtungen von veränderbarem Verhalten. Es soll immer eine Verbindung zwischen Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung geschaffen und aufgrund gemeinsamer Erkenntnisse ein Aktionsplan festgelegt werden.
Die Wirksamkeit von Feedback wird deutlich erhöht, wenn es mit interprofessionellem Lernen, multi source feedback und Teamentwicklungsmassnahmen kombiniert wird.
Mit konkreten Beispielen wird eine Diskussion mit den LeserInnen und den BesucherInnen auf dieser Homepage angeregt. Kommentieren Sie die Feedback-Beispiele aus dem Buch im entsprechenden Blog-Eintrag (Übersicht) oder steuern Sie eigene Beispiele bei.
KODE®-Best-Practice-Auszeichnung
Das Projekt Welche strategischen Kompetenzen brauchen PatientInnen im Gesundheitswesen der Zukunft? - Thesenpapier KHM-cap-Zukunftsforum 2014 erreicht unter neun eingereichten Projekten für den erstmals verliehenen Award den guten zweiten Platz. In der Laudatio erläuterte Prof. Volker Heyse die Begründung der Jury:
Hier handelt es sich um die konsequente und kompetente Fortentwicklung eines zentralen gesellschaftlichen Themas, an dem schon KODE®-Experten gearbeitet und damit ein Feld erobert haben, in dem sie sich mittlerweile als Experten ausweisen können. Vor dem Hintergrund der Bedeutung des Themas hilft dies bei der Verbreitung des KODE®-Gedankens und der Nutzung der entsprechenden Instrumente. Inhaltlich gelungen ist die Differenzierung des Patientenbegriffs nach bestimmten Kriterien der Krankheitszuordnung (z.B. chronische Kranke, notfallmäßig Erkranke ...). Hilfreich für die praktische Weiterarbeit sind die Herausarbeitung von 12 zentralen Schlüsselkompetenzen und die Betonung des Selbstmanagements.
Dieses Resultat war nur Dank der Zusammenarbeit mit Frau Dr.med. Therese Stutz Steiger und den engagierten Rückmeldungen einiger Trägernetzwerkmitglieder möglich (alphabetische Reihenfolge):
- Franziska Baumann, Bern
- Prof. Volker Heyse, Regensburg
- Patrizia Kündig, Chur
- Lydia Rufer-Drews, Meiringen
- Pia Sangiorgio, Münchenbuchsee
- PD Dr. med. et MME (UniBE) Matthias Widmer, Bern
Das Preisgeld kommt dem nächsten KHM-cap-Zukunftsforum vom 14./15. April 2015 im Möschberg (CH) zu Gute.
Lesen und kommentieren Sie diesen Blog und/oder die Publikation des Thesenpapiers in der Schweizerischen Ärztezeitung.[Link SAeZ]
Patientenwünsche & Vertrauen
Vielen Dank für die spannende Fragestellung und die zusammenfassende Darstellung der Resultate von Caroline Dengler-Voss in der aktuellen SAeZ.[1]
Auch aus Sicht des kürzlich publizierten Thesenpapiers zu den Patientenkompetenzen [2] ist die Frage der Erwartungshaltung gegenüber den HausärztInnen hochrelevant. Vertrauen steht in dieser Untersuchung offensichtlich im Vordergrund. Aus Kompetenzsicht wird dieses jedoch von Health Professionals weniger durch Fachwissen und Kommunikationsfähigkeiten, als vielmehr durch Glaubwürdigkeit alimentiert:
Glaubwürdigkeit kennzeichnet Aussagen und Verhaltensweisen, bei denen im Verlauf des Zustandekommens die zu Grunde liegenden Sachverhalte nicht durch personale Verarbeitungsprozesse verzerrt wurden.
Das setzt eine hohe Stabilität personaler Erlebnis-, Wahrnehmungs-, Intelligenz- und Gedächtnisleistungen voraus.[3]
Auf jeden Fall ist jedoch bereits die Kompetenzorientierung ein grosser Fortschritt gegenüber jener nach Qualifikationen. Wir benötigen die Disposition, in neuen Situationen erfolgreich zu handeln. Dies ist eine einfache Definition von Kompetenzen.
Der beschriebene Arzt-Patienten-Kontakt gehört zu den Misserfolgen und es stellt sich die Frage nach der notwendigen Kompetenzentwicklung. Ist es in diesem Fall die vom Patienten gewünschte Empathie? Helfen würde auch den Patienten mehr in die Verantwortung zu nehmen, ihn ins Behandlungsteam (als zentrales Element) aufzunehmen.
Jedenfalls findet eine Systementwicklung statt, in der mit den Entscheidungen der PatientInnen ernsthaft gerechnet werden sollte. Ich schlage vor, dass wir uns darauf mit der Stärkung der notwendigen Kompetenzen einstellen.
Literatur:
1. Dengler-Voss C, Voss R. Patientennutzen und -wünsche verstehen. SAeZ 2014;95:1747.
2. Pfister CA, Stutz Steiger T. Welche strategischen Kompetenzen brauchen Patienten im Gesundheitswesen der Zukunft? - Thesenpapier KHM-cap-Zukunftsforum 2014 zu Patientenkompetenzen. SAeZ 2014;95:1545-7.
3. Heyse V, Pfister CA, Schircks A. KompetenzAtlas Humanmedizin (Schweiz). In: Heyse V, Schircks A, eds. Kompetenzprofile in der Humanmedizin - Konzepte und Instrumente für die Ausrichtung von Aus- und Weiterbildung auf Schlüsselkompetenzen. Münster: Waxmann; 2012:154-216.